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Inschrift an alter Mauer

Begonnen von Gumantong, 27.12.2006 - 00:05

# Accursius

Accursius
    • Mitglieds ID: 5.245
  • 55 Beiträge
  • Dabei seit 06-12 06
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Geschrieben 27.12.2006 - 18:43

Hallo!

Bei der verwendeten Versalschrift handelt es sich eindeutig um eine Spielart der gotischen Majuskel, und zwar meines Erachtens um eine späte Form, die sich schon der Renaissance-Kapitalis nähert (ein Merkmal dafür ist der v-förmig eingeknickte Querstrich des A). Damit datiert die Inschrift etwa in die Zeit zwischen 1450 und 1550.

Inhaltlich habe ich keine abschließende Erklärung zu bieten, aber ich denke, dass man schon angesichts der Schreibweise "IESVS" auch den Rest eher als (abgekürztes) Latein interpretieren sollte - das Mittelhochdeutsche braucht man jedenfalls nicht zu bemühen; es kommt schon zeitlich nicht in Betracht.

Das Wort "SANTANA" wird sich wohl tatsächlich auf die Hl. Anna beziehen; es ist im spanischen Sprachraum als Nachname mit eben diesem Bezug verbreitet. Bildnisse der Hl. Anna mit Maria und dem Jesusknaben waren übrigens gerade in der Spätgotik ein beliebtes Sujet; man bezeichnet diese Darstellungen kunstgeschichtlich als "Anna Selbdritt" ("Selbdritt" ist kein Name, sondern veraltet für "zu dritt").

Für die Klärung des Sinngehalts der Inschrift wäre es eventuell von Bedeutung, die Art der Anbringung zu erfahren: steht die Schrift einfach so an der Wand, oder wurde eine Spolie vermauert?

Gruß!

Accu

Bearbeitet von Accursius, 27.12.2006 - 18:49.