Inhalte aufrufen



Willkommen auf dem Bodenfundforum.com
Du bist nicht angemeldet oder registriert! Gäste können bei weitem nicht alle Funktionen des Forums nutzen. Bitte melde dich an oder klicke hier um dich kostenlos zu registrieren!
Profilbild

Schloß Regenpeilstein


  • Du kannst kein neues Thema erstellen
  • Bitte melde dich an um zu Antworten
  • QR Code
5 Antworten in diesem Thema

  #1
sondensondler

sondensondler

    Stammgast

  • Premium
    • Mitglieds ID: 8.667
  • 347 Beiträge
  • Dabei seit 29-10 09
  • 88 Themen
  • 145
  • Geschlecht:Mann
  • Ort:bayerischer wold
  • Sonde:GoldMaxx Power
  • Alter:41

Spender

Hallo....stand letzte Woche in meiner Heimat-Zeitung und ist auch gleich um die Ecke...finde das es ein schöner Bericht ist darum habe ich in eingestellt...
viel Spaß beim lesen...

Dort, wo Napoleons Soldaten ihre
Kugeln hinterließen
Kurt Hornauer fand bei Burg Regenpeilstein
Zeugnisse von Schlachten - Medaillon aus
dem frühen Mittelalter
Von Harald Hofinger Roding. "Die Kugeln
müssen den Leuten nur so um die Ohren
geflogen sein. So viele Geschosse wie im
Bereich Regenpeilstein und Wiesing habe ich
nirgendwo sonst gefunden", erzählt Kurt
Hornauer. Zeugnisse einer Zeit, in der die
Menschen in der Gegend von Roding unter
den napoleonischen Kriegen, Schlachten und
Überfällen litten, sie waren oftmals der
Grausamkeit der Soldaten und Räuber
ausgesetzt. Darunter Schweden, Hunnen und
Franzosen.
Wie eine Perle erhebt sich die Burg in
Regenpeilstein über den Regen. Der Fluss
schlängelt sich unter dem alten Gemäuer
vorbei, ruhig fließt das Wasser dahin, von
Roding weiter durchs Regental bis nach
Regensburg. In den Momenten, wenn nicht
gerade Lärm von der alten Bundesstraße
herüberdrängt, macht sich Stille breit, bietet
das Fleckchen Erde entlang des Flusses
Entspannung und Ruhe. Von der Burg aus
kann man seinen Blick schweifen lassen, mit
Abstand auf das Leben da unten blicken.
Der Hobbyarchäologe Kurt Hor nauer ging
hier schon vor vielen Jahren auf die Suche
nach Altertümern. In den 90ern war er dort
zusammen mit Kollegen im Einsatz, als
Landschaftsgärtner kümmerten sie sich um
die Bepflanzung an der Bundesstraße 16. Die
B 16 wurde ja erst nach dem Zweiten
Weltkrieg neu ausgebaut. Lange Zeit vorher,
vor dem Dritten Reich, schlängelte sich nur
ein Hochweg, vorbei an der Burg, nach
Roding. Ein reger Handelsweg, wie Hornauer
sagt.
Französisches Medaillon
Bei den erwähnten Bepflanzungsarbeiten
haben er und seine Kollegen, die hat er
natürlich angewiesen, aufmerksame Blicke in
die Erde zu werfen, einige Funde gemacht. In
dem Bereich am Regen, wo vor langer Zeit
ein Mauthäusl gestanden hat, fand Kurt
Hornauer am 10. Oktober 1992 eine große
Münze. Eine französische Münze aus Bronze.
"Das war kein Geldstück, sondern eher ein
Rechenpfennig oder ein kleines Medaillon,
das früher die Ritter getragen haben."
Abgebildet ist auf der einen Seite "St.
Georcus", der Schutzpatron der Ritter. Die
Inschrift lautet: INTEMPESTATESE
DURITAS. Auf der anderen Seite ist ein Schiff
eingeprägt, das symbolisieren soll: Das Schiff
geht nicht unter. Wie es schon in der Bibel
heißt. Eingeprägt sind die Worte: GEORGIUS
EQVITUM PATRONUS. Der
Hobbyarchäologe datiert sie auf das frühe
Mittelalter, 13. oder 14. Jahrhundert.
Außerdem haben Kurt Hornauer und seine
Kollegen auf der "Halbinsel" am Regen zwölf
weitere Münzen gefunden, aus Silber, Kupfer,
Messing, Nickel, Zinn und Aluminium. Und
drei Gewehrkugeln. Alle abgeschossen.
Besonders intensiv hat Hornauer die wegen
der Sicherung des Hanges abgetragene Erde
unter die Lupe genommen. Von 16. August
bis Anfang Oktober dieses Jahres war er dort
und fand 23 Gewehrkugeln aus Blei, die
direkt unterhalb der Burg in der Erde lagen.
Auch sie wurden abgeschossen. Der
Fachmann datiert sie auf das Mittelalter, ab
15. Jahrhundert. Auf dem Höhenweg
transportierten die Händler über Jahrhunderte
ihre Waren, vorbei an Burg und Stadlhof, zu
ihren Zielen, wie den Brunnenplatz in Roding.
Angesichts der vielen Tuchplomben, die
Hornauer dort gefunden hat, kommt er zu
dem Schluss, dass dort ein Umschlagplatz
existierte (Brunnenplatz ein Tor zur
Vergangenheit, Chamer Zeitung , 6. Juni
2008).
Deshalb verwundert es nicht, dass Plomben,
mit denen Tuchballen und Saatgutsäcke
verschlossen wurden, auch entlang des
Weges zu finden sind. Die Lieferungen
stammten aus Österreich-Ungarn, Italien,
München, Nürnberg, Augsburg und
Neumarkt. Zwei Plomben tragen das
Brüsseler Wappen, eine der führenden
Metropolen auf dem Handelssektor. Die dritte
Plombe zeigt das Augsburger Stadtwappen.
Augsburg erlebte unter anderem dank der
Fugger über Jahrhunderte eine wirtschaftliche
Blütezeit und der Handel lief über Wasser und
Land.
Ein Stück Plattenhornstein hat es Kurt
Hornauer besonders angetan. "Er stammt
vermutlich aus Arnhofen, wo bereits in der
Jungsteinzeit vor 6 000 Jahren Feuerstein
abgebaut wurde." (Wer lauscht, kann ihre
Geschichten hören, Chamer Zeitung , 26.
April 2008). Das Alter kann er nicht genau
bestimmen, es handelt sich aber um ein altes
Stück. Laut Hornauer ist es ein Schleifstein,
der zum Schärfen von Messern verwendet
wurde, und sich im Besitz eines Friseurs
befunden haben könnte, oder jemand hat
damit sein Rasiermesser geschliffen. Auf der
Oberfläche sind diesbezüglich Spuren
sichtbar. "Enttäuscht bin ich darüber, dass ich
keine Scherben gefunden habe. Damit hätte
ich manches genauer zeitlich zuordnen
können. Vermutlich haben die Burgbewohner
früher alles weit hinunter geworfen, weshalb
dort wenig zu finden ist", meint Hornauer.
"An drei markanten Punkten habe ich jeweils
50 Bleikugeln gefunden. Ich bin sicher, dass
sie mit Perkussionsgewehren abgefeuert
wurden", sagt Hornauer.
Leonardo nicht der Erfinder
Dieser Auslösemechanismus für
Feuerwaffen war bereits sehr weit entwickelt
und wurde vom Militär ab dem 19.
Jahrhundert verwendet. Schwerer zu
bedienen und anfälliger waren die ersten
Gewehre und Pistolen, im 15. Jahrhundert
noch mit Radschloss als
Auslösemechanismus, auch deutsches
Schloss genannt. Entwickelt wurde es
vermutlich im letzten Viertel des 15.
Jahrhunderts in Nürnberg. Lange Zeit wurde
die Erfindung Leonardo da Vinci
zugesprochen, der im zwischen 1500 und
1505 angelegten Codex Atlanticus ein
Radschloss zeichnete.
Doch die Gewehre kamen nachweislich
bereits 1501 zum Einsatz. Auch der
Nürnberger Martin Löffelholz fertigte 1505 die
Zeichnung eines Radschlosses an. Neue
Erkenntnisse weisen darauf hin, dass
Radschlosspistolen bereits früher in Goslar
und Braunschweig gebaut wurden. In den
Archiven der Städte hat man diesbezüglich
Rechnungen aus dem Jahr 1447 gefunden.
(Wikipedia)
Besonders die Kavalerie bevorzugte im 16.
und 17. Jahrhundert das Radschloss,
dagegen war bei der Infanterie das
Luntenschloss im Einsatz, da es wesentlich
billiger und pflegeleichter war.
Die ersten Feuerwaffen mit Steinschloss
hatten Lunten als Zünder (16. Jahrhundert),
verbesserte Waffen später Feuerstein
(französisches Schloss). Zwar bedeutete dies
einen Fortschritt, doch sie funktionierten
schlecht, waren sehr witterungsabhängig.
Erst im 17. Jahrundert gelang die
Verbesserung, die Systeme waren schon
unempfindlicher gegen Feuchtigkeit und
immer feuerbereit, weswegen sich die Waffen
ab 1704 als Standardausrüstung bei den
Armeen durchsetzten. Nur die Kavallerie
benutzte noch das Radschloss.
Waffen mit Perkussionsschloss lösten im 19.
Jahrhundert die mit Steinschloss ab, sie
waren unempfindlicher gegen
Witterungseinflüsse und versagten seltener
als ihre Vorgänger. Gründe, warum sie sich
schnell als Standardwaffen für das Militär
durchsetzten. Das Perkussionsschloss wurde
erst durch Verschlusssysteme für moderne
Metallpatronen abgelöst.
Als mögliche Kriege, bei denen Soldaten die
Kugeln in Regenpeilstein und Wiesing
abgeschossen haben, nennt Hornauer:
Österreichischer Erbfolgekrieg 1740 bis 1748,
Österreichs erneuter Krieg gegen Napoleon
I., Österreichs Befreiungskriege 1813 bis
1814, Österreichs Krieg gegen Preußen 1866
bis 1867.
Arbeit erfordert Idealismus
Kurt Hornauer ist ehrenamtlicher Mitarbeiter
des Denkmalamts in Bayern und stellt die
gefundenen, oft schwer beschädigten
Gegenstände immer zur Auswertung zur
Verfügung. Denn sie tragen zur Aufklärung
unserer Vergangenheit und Heimat bei.
"Manchmal frage ich mich, ist es die Sache
überhaupt wert ?", sagt Hornauer. Der
finanzielle und körperliche Aufwand lohne
sich schon gar nicht, manchmal sei es ein
undankbarer Job. Und denkt dabei an die
vielen Tage und Nächte, in denen er bei
Regen und Kälte unterwegs war, mit bloßen
Händen in der Erde gewühlt hat. Nass bis auf
die Knochen, mit gefrorenen Fingern.
"Dennoch ist es mein Hobby. Ein schönes,
aber teures Hobby, das viel Idealismus verlangt.

Angehängte Dateien




  #2
kuschmelka

kuschmelka

    Einwohner

  • Premium
    • Mitglieds ID: 7.951
  • 902 Beiträge
  • Dabei seit 27-02 09
  • 187 Themen
  • 12
  • Geschlecht:Mann
  • Ort:Am Wald
  • Sonde:XP Deus, Tesoro Vaquero
  • Alter:52

Zur vollständigen Ansicht Bitte registrieren oder Anmelden.



  #3
Waldbursch

Waldbursch

    Stammgast

  • Mitglied
    • Mitglieds ID: 2.603
  • 347 Beiträge
  • Dabei seit 19-12 05
  • 38 Themen
  • 24
  • Geschlecht:Mann
  • Ort:Zakopane

Zur vollständigen Ansicht Bitte registrieren oder Anmelden.



  #4
Zeitzer

Zeitzer

    Einwohner

  • Mitglied
    • Mitglieds ID: 3.071
  • 1.015 Beiträge
  • Dabei seit 08-02 06
  • 14 Themen
  • 20
  • Geschlecht:Mann
  • Ort:im Osten
  • Sonde:Goldmaxx
  • Alter:53

Zur vollständigen Ansicht Bitte registrieren oder Anmelden.



  #5
sondensondler

sondensondler

    Stammgast

  • Premium
    • Mitglieds ID: 8.667
  • 347 Beiträge
  • Dabei seit 29-10 09
  • 88 Themen
  • 145
  • Geschlecht:Mann
  • Ort:bayerischer wold
  • Sonde:GoldMaxx Power
  • Alter:41

Spender

Zur vollständigen Ansicht Bitte registrieren oder Anmelden.



  #6
Armageddon

Armageddon

    Assimiliert

  • Premium
    • Mitglieds ID: 8.588
  • 1.957 Beiträge
  • Dabei seit 06-10 09
  • 109 Themen
  • 45
  • Geschlecht:Mann
  • Ort:Wandern, bei den Andern in Flandern
  • Interessen:sondeln,Mineralien,alles Alte
  • Sonde:F2,F75,Uwex 720c,CZ21,Deus,
  • Alter:41

Zur vollständigen Ansicht Bitte registrieren oder Anmelden.





Facebook Kommentare



Besucher die dieses Thema lesen: 0

Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0