Ohne weiteren Kommentar, spricht für sich.
Heute bei AOL
Vater, Mutter, Kind – alle drei Kunstfälscher
Eine rosige alte Dame, ein schon etwas wackeliger älterer Herr und ihr Sohn. Was wie eine Durchschnittsfamilie wirkte, war eine höchst erfolgreiche kriminelle Bande. Familie Greenhalgh fälschte reihenweise Kunstwerke – bis man ihr auf die Schliche kam.
Mit roten Ohren dürften in diesen Tagen die Experten etlicher britischer Auktionshäuser und Museen herumlaufen, sind sie doch auf die wohl genialste Kunstfälscherwerkstatt der jüngsten Geschichte hereingefallen – einen emsig produzierenden Familienbetrieb. Ort der Handlung: ein bescheidenes Sozialreihenhaus in Bolton nahe Manchester. Täter: George und Olive Greenhalgh, 84 beziehungsweise 83 Jahre alt, nebst Sohn Shaun, (47), einem gescheiterten Künstler.
Das Trio aus Bolton beherrschte schier alles – von der ägyptischen, babylonischen oder römischen Antike bis zu amerikanischer Landschaftsmalerei oder dem Briten Laurence Stephen Lowry. Auch Figurinen einer Barbara Hepworth brachten ihren Preis.
Die Familie arbeitete streng arbeitsteilig, seit 1989: Im Gartenhäuschen und in der Küche war der Meisterkünstler Shaun am Werk, von Mutter Olive bei der Materialienauswahl und Farbgestaltung sachkundig unterstützt, während Vater George den naiven Erben mimte, der mit „ollen Sachen“, deren Wert er angeblich nicht kannte, Kunstkenner um Bewertung der Gegenstände bat. Bei anderen Objekten halfen gefälschte Herkunftsdokumente, die Fachwelt zusätzlich zu täuschen.
Das Spitzenstück der Greenhalgh-Werkstatt, ein Alabastertorso der „Amarna-Prinzessin“ – angeblich eine Tochter des Pharaos Echnaton und seiner Gemahlin Nofretete – wurde vom British Museum für echt befunden und von Christie’s mit 500.000 Pfund taxiert. Das Museum in Bolton erwarb es vor vier Jahren für 400.000 Pfund für seine ägyptischen Sammlungen.
Die Werkstatt flog auf, weil das Fälschergenie Shaun auf einem assyrischen Relieffragment Fehler in der Keilschrift gemacht hatte und die Pferde modernes Zaumzeug aufwiesen. Viereinhalb Jahre Gefängnis hat er jetzt bekommen, zwölf Monate auf Bewährung die Mutter. Über den Vater, inzwischen recht gebrechlich im Rollstuhl, muss der Richter noch befinden. Der verhinderte Künstler aber hat sein Ziel erreicht: die Blamage der Fachwelt, in der er nie hätte reüssieren können. Ein gnädiger Ausgang, bedenkt man, was ein gewisser verhinderter Maler über das 20. Jahrhundert gebracht hat.
Artikel vom 19. November 2007
Heute bei AOL
Vater, Mutter, Kind – alle drei Kunstfälscher
Eine rosige alte Dame, ein schon etwas wackeliger älterer Herr und ihr Sohn. Was wie eine Durchschnittsfamilie wirkte, war eine höchst erfolgreiche kriminelle Bande. Familie Greenhalgh fälschte reihenweise Kunstwerke – bis man ihr auf die Schliche kam.
Mit roten Ohren dürften in diesen Tagen die Experten etlicher britischer Auktionshäuser und Museen herumlaufen, sind sie doch auf die wohl genialste Kunstfälscherwerkstatt der jüngsten Geschichte hereingefallen – einen emsig produzierenden Familienbetrieb. Ort der Handlung: ein bescheidenes Sozialreihenhaus in Bolton nahe Manchester. Täter: George und Olive Greenhalgh, 84 beziehungsweise 83 Jahre alt, nebst Sohn Shaun, (47), einem gescheiterten Künstler.
Das Trio aus Bolton beherrschte schier alles – von der ägyptischen, babylonischen oder römischen Antike bis zu amerikanischer Landschaftsmalerei oder dem Briten Laurence Stephen Lowry. Auch Figurinen einer Barbara Hepworth brachten ihren Preis.
Die Familie arbeitete streng arbeitsteilig, seit 1989: Im Gartenhäuschen und in der Küche war der Meisterkünstler Shaun am Werk, von Mutter Olive bei der Materialienauswahl und Farbgestaltung sachkundig unterstützt, während Vater George den naiven Erben mimte, der mit „ollen Sachen“, deren Wert er angeblich nicht kannte, Kunstkenner um Bewertung der Gegenstände bat. Bei anderen Objekten halfen gefälschte Herkunftsdokumente, die Fachwelt zusätzlich zu täuschen.
Das Spitzenstück der Greenhalgh-Werkstatt, ein Alabastertorso der „Amarna-Prinzessin“ – angeblich eine Tochter des Pharaos Echnaton und seiner Gemahlin Nofretete – wurde vom British Museum für echt befunden und von Christie’s mit 500.000 Pfund taxiert. Das Museum in Bolton erwarb es vor vier Jahren für 400.000 Pfund für seine ägyptischen Sammlungen.
Die Werkstatt flog auf, weil das Fälschergenie Shaun auf einem assyrischen Relieffragment Fehler in der Keilschrift gemacht hatte und die Pferde modernes Zaumzeug aufwiesen. Viereinhalb Jahre Gefängnis hat er jetzt bekommen, zwölf Monate auf Bewährung die Mutter. Über den Vater, inzwischen recht gebrechlich im Rollstuhl, muss der Richter noch befinden. Der verhinderte Künstler aber hat sein Ziel erreicht: die Blamage der Fachwelt, in der er nie hätte reüssieren können. Ein gnädiger Ausgang, bedenkt man, was ein gewisser verhinderter Maler über das 20. Jahrhundert gebracht hat.
Artikel vom 19. November 2007