Da wird immer viel mehr Wirbel gemacht als nötig. Schaut mal in welcher Zeit Poussin und Barbieri gelebt haben. In der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts hatten Vanitas-Bilder Hochkonjunktur, man siehe z.B. die zahlreichen Memento-Mori-Stillleben die zu dieser Zeit entstanden. Poussin griff diese Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit auf und verband sie mit einem anderen, seit der Renaissance beliebten Motiv: dem von Arkadien, dem antikischen Hirtenparadies (das sich schon in der römischen Kunst findet). Das Hirtenleben ist Sinnbild für die Unschuld, die Harmonie zwischen Mensch und Natur, das sorglose, einfache Leben - und genau diese Hirten stoßen auf einen Sarg mit einem Menetekel, das sie nicht verstehen, das aber nichts anderes sagt, als dass der Tod auch in Arkadien lauert. Das Paradies ist Fassade, hinter der ebenso die Vergänglichkeit schlummert wie in den sumpfigen Gassen italienischer Kleinstädte. Kein Zeitgenosse hätte sich jemals darüber verwundert oder etwas anderes als eine dem Zeitgeist entsprechende Elegie auf die Fragilität des Lebens darin gesehen.
stm
PS: Ups, ich seh jetzt erst, dass ich hier schonmal geantwortet habe. Naja, was solls.
Bearbeitet von stekemest, 27.07.2009 - 10:36.