Servus Leute,
hier ist ein Fund vom letzten Suchgang, welcher mir bei der einpflege in die Datenbank aufgefallen ist. Die Zeitstellung das Stückes aus schwarzem Radiolarit=Lydit kann man wohl irgenwo im Paläolithikum suchen, siehe die deutlichen Verrundungen. Das Stück misst nur 30 mm. Nur zum Größenvergleich: Die meisten bisher gefundenen Kerne die auf Levallois-Technik (nicht nur meiner Meinung nach klar Levallois-Technik, aber nicht unumstritten) hindeuten sind auch nur 3-4 cm groß
Das Artefakt ist wohl beidseitig bearbeitet. Einen Kern würde ich hier ausschließen wollen, weil es der Abbaustrategie mit nur einer bevorzugten Oberfläche (kein diskoid), die dort oben herrscht, wiederspricht. Der Rücken ist zusätzlich zugerichtet.
Die Grundform kann man leider nicht mehr bestimmen. Für einen orthogonalen Aubbau in Levallois-Technik spricht jedenfalls das große Negativ. Damit bekommt man beim 2. Zielabschlag, der ca 90 grad versetzt zum vorigen liegt, eine richtig flache Schneide. Dann ist der Bulbus und störende Regionen noch wegretuschiert worden. Dann wäre die augenscheinliche beidseitige Bearbeitung aber nur eine einseitige weil es ja auf den vorigen Abbau zurückzuführen ist (oder sehe ich da was falsch?). Ist aber nur Spekulation, da es auch ein ´Kerngerätchen´ sein kann. Sieht man eben nicht mehr
Hhhhmmm ja. Wie nennt man denn so etwas? Sorry wegen den b.....n Bildern
liebe Grüße Daniel
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Lyditgerät
#1
Geschrieben 30.01.2017 - 13:06
#2
Geschrieben 01.02.2017 - 19:04
Gefällt mir sehr,
ich hätte ihn selber aber niemals als werkzeug erkannt.
Gruß
#3
Geschrieben 01.02.2017 - 22:19
Hi,
ich bin immer wieder fasziniert, wie du diese Steine findest und vor allem bestimmst.
Mein "zweite Heimat" ist in Mecklenburg Vorpommern und wenn ich da über die Felder gehe liegen da alle 2m irgendwelche Steine die so aussehen (vermehrt natürlich Feuerstein). Da den Unterschied zwischen Pflug/natürliche Zerstörung und Menschenhand zu erkennen ist zu mindestens für mich unmöglich...also RESPEKT! Auch deine ganzen Scherben finde ich sehr cool- es ist zwar eine Sache mit einem Metalldetektor durch die Gegend zu laufen, aber so welche Funde finde ich mindestens genauso spannend...ich halte auch immer meine Augen auf nach Scherben- sogar beim Joggen oder Radfahren in der Feldmark
Da kann ich nur sagen weiter so und ich freue mich auf weitere Funde
#4
Geschrieben 03.02.2017 - 16:27
Hallo ihr beiden,
ich habe schon selbst in Brannenburg und Schleswig-Holstein Feldbegehungen gemacht und weiß was ihr meint. Dort ein Artefakt aus den tausenden Pseudos auszumachen ist schon eine Kunst. Und selbst dann bleibt ein Restzweifel, wenn es nicht irgendeine klare Form ist.
Zum Glück liegt da oben bei uns hier in Unterfranken eigentlich nichts herum, was von einer Eiszeit geformt worden sein könnte. Das macht das Ganze natürlich angenehmer, gerade wenn man es mit diesem von Klüften durchzogenen Material zu tun hat.
Das Wissen kommt mit der Zeit, weicht Bauchgefühl, macht Zweifeln wieder Platz und festigt sich am Ende um erneut über den Haufen geworfen zu werden. So ist das mit dem Paläolithikum
Mehr als Artefakt, zwischen 60000 und 40000 Jahre alt (nur weil im ältesten JP die bifacielle Bearbeitung nicht mehr so hip wahr, sonst 30000) wahrscheinlich Schaber oder kleines Keilmesser, kann ich mittlerweile auch nicht sagen. Wo wir gerade dabei sind, nehmen wir die letzte Warmzeit noch zur Datierung mit. Dann also ca 130000-40000 Jahre.
liebe Grüße Daniel
#5
Geschrieben 03.02.2017 - 16:29
Hier noch etwas bessere Bilder. Bei den Lichtverhältnissen zur Zeit ist leider bei mir nicht mehr drinnen. Der Rost sollte nicht stören. Hat eigentlich keine rezente Macke das Teil.
Liebe Grüße Daniel
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