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Kielkratzer alias Lamellenkern


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2 Antworten in diesem Thema

  #1
RoleMJ

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Hallo Leute,

 

dieses Artefakt habe ich heuer in Unterfranken auf einer besonderen Fundstelle gefunden. Man kann hier mit ein wenig Glück, Mittelpalöolithikum, Jungpaläolithikum, Mesolithikum und Neolithikum, sowie Metallzeiten und später finden.

 

Diese Artefakt ist ein Kielkratzer/Lamellenkern, mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Aurignacien, in der er ein Leitartefakt ist.

Die Gelehrten sind sich bei diesen Stücken nicht ganz einig, was sie eigentlich waren. Ein Lamellenkern zum Abbau von Mini-Lamellen, ein hoher Kratzer oder beides. Wahrscheinlich finde ich, dass letzteres zutrifft und beim Lamellenabbau schon darauf geachtet wurde, dass man einen schönen Kratzer bekommt. Wegschmeißen nach dem Abbau wäre ja irgendwie voll doof. Bisher habe ich 4 Stücke von der Stelle.

 

Aurignacien ist das älteste Jungpaläolithikum und wird mit den Eintreffen der ersten Homo sapiens sapiens die nach Europa gekommen sind, in Verbindung gebracht. Ich habe eine Zeit lang mal viel darüber gelesen  (und allzuviel ist nicht hängengeblieben), doch in dieser Disertation war man sich nicht sicher, ob da auch noch der Neanderthaler seine Finger mit im Spiel hatte. Da besteht noch eine recht dünne Datenlage, bei gerade mal so ca 10 Fundstellen in ganz Bayern. Beide Menschenformen haben ja eine Zeit lang nebeneinander und zum Teil ja auch übereinander existiert :D

 

Das Stück ist aus Kieselschiefer gefertigt, hier bei uns ein Material, welches in den Flussschottern leicht zu finden war. Viele Alternativen gab es eh nicht. Da musste man sonst schon ein wenig weiter entfernt suchen. Man musste das oft grauslige Bruchverhalten in Kauf nehmen. Aber man kann durchaus daraus brauchbare Werkzeuge herstellen.

 

Das Artefakt ist zwischen 40000 und 31000 Jahre alt. Ein wenig kann man das hier an den verundeten Graten sehen. Die Unterseite besteht aus einer natürlichen Trennfläche/Kluft.

 

Viele Grüße Daniel

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  #2
cornus

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Spender

Toll, was du so findest. Da braucht man wirklich einen Blick dafür.
Kieselschieferartefakte sind für mich etwas völlig exotisches, hier gibt es aber auch jede Menge nordischen Geschiebefeuerstein. Aber einen hohen Kratzer sehe ich bei deinem Fund auch.

Gruß cornus


  #3
RoleMJ

RoleMJ

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Spender

Hallo Cornus,

das Zeuch kann manchmal ganz schön trügerisch sein, vor allem, wenn man es noch mit einem so hohen Alter zu tun hat! Die Schlagmerkmale, die sich auf Feuer- oder Hornstein so schön abbilden, sind bei Kieselschiefer manchmal nicht so ausgeprägt und verschwimmen im schlechteren Bruchberhalten. Trotzdem gibt es auch flächenretuschierte Stücke usw. die dann völlig klar sind. Das Material wurde bei uns in allen Zeiten verwendet. Im Mittelpaläolithikum war es aber die Regel mit wenigen Ausnahmen.

Liebe Grüße Daniel




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