Hallo,
ich hatte vor einigen Wochen einige Funde einer Burgruine gepostet und hoffte das jemand etwas darüber schreiben kann! Bis auf Vmax, hEulenspiegel und 1,2 anderen war das interesse nicht so dolle. Deshalb hatte ich mich entschlossen auch diesbezüglich nichts mehr zu Posten, da es wahrscheinlich zu wenige Mittelalterexperten hier im Forum gibt oder halt keiner Bock auf Burgruinen hat. Ich möchte euch trotzdem meine Geschichte dazu erzählen,
Ich fange damit an , dass ich einen Auftrag erhielt auf einer Burgruine nach Altertum zu suchen! Man muss Wissen , dass die Burgruine Archäologisch soweit untersucht ist. Es gab einige kleinere Funde aber nichts außergewöhnliches. Nach der Untersuchung der Burgruine bekamen nach und nach noch 3 Sondengänger die Möglichkeit im Umliegenden Waldstück nach Altertum zu suchen. Auch diese Aktionen sind bis auf kleinere Funde abgehakt worden. Zu erwähnen sei noch , dass die Burgruine und das Umland wohl für die nächsten Jahrzehnte für eine Sondierung nicht mehr zurverfügung steht. Also bekam ich als letzter den Auftrag da zu suchen.
Mir war nicht klar , dass schon mehrere da gesucht hatten und nix Weltbewegendes gefunden wurde. Aber egal, Ich Suchte also 1 Woche da, und nach 7 Tagen stellte ich dann endlich fest! Es wurde schon alles durchsucht und ich hakte das Thema Burgruine ab.
Ich fuhr nach Hause und las Abends hier im Forum hEulenspiegels Beitrag , dass er bei 40 Grad Hitze am Hang hoch und runter ist und hatte wohl einige Armbrustbolzen gefunden.Ich habe noch nie einen Armbrustbolzen gefunden , wusste nicht mal bis dato ,wie die aussehen. Jedenfalls muss mich beim Lesen von hEulenspiegels Beitrag was am Kopf getroffen haben! Denn am nächsten Morgen stand ich wieder vor der Burgruine und Fragte mich" Man muss noch erwähnen , dass in der Geschichte der Burg eine Zerstörung im Jahre sowieso erwähnt wird. Aber es gibt dafür weder Beweise noch Funde die das belegen. Also Fragte ich mich" Wo hätte ich den die Burg angegriffen, damals? Bevor ich die Frage beantworten konnte, stand ich schon mit der Sonde in der Hand auf einen kleinen Hang und schaute auf den damaligen Schwachpunkt. Wenn es jemals einen Angriff gegeben hat , dann kann der nur hier stattgefunden haben.
Ich setzte an zum Sonden und was sage ich Euch, ein Armbrustbolzen " der hammer " Ich hatte einen Armbrustbolzen gefunden " Unglaublich"!
Bei Bolzen 2,3,4,5,6,7 war es das " geilste Gefühl " nach Sex! Vorab sei erwähnt , dass ich alle Funde mit dem GPS Gerät gespeichert habe, Fotos vom Fundort, Richtung der Pfeile alles Dokumentiert habe.
Ich habe dann kleinere Kupferteile gefunden , die ich auch gepostet hatte. Es handelt sich hierbei um Zierbeschläge eines Schildes. weiterhin habe ich eine noch sehr gutaussehende Feuervergoldete Buchschliesse gefunden.
Neben Messern , kamen auch sehr schlichte Messerhalter zum Vorschein. Ziernagel in einem Traumzustand. Alle Beschläge sind wohl Feuervergoldet und nur mit einer Kruste überzogen , die man entfernen kann.
Weiter geht es mit Bolzen 8,9,10,11,12,13 es war wie im Paradise, erst findest du nix und dann hast du den Untergang der Burg vor dir liegen " Unglaublich"!
Neben 68 Hufnägeln, 73 Metallspitzen zur Befestigung von Holz ( möglich das man zum Angriff noch ein Katapullt oder Schleuder da stehen hatte) 68 Metallteile die man noch nicht einordnen kann.
Es kamen weitere Bolzen 14,15,16,17,18 und mir war wohl klar , dass die Geschichte dieser Burg nun auch neu geschrieben werden muss!
Einen weiteren Schlüssel, Ring, Beschlag mit einer schönen Patina.
Weitere Bolzen 19,20,21,22,23
So viele Bolzen habe ich noch nie auf einen Haufen gesehen und alle schön eingetütet. Noch mehr Metallteile und kein Ende.
Bei Bolzen 24,25,26 war dann erstmal Schluß, aber nicht weil ich keinen Bock mehr hatte! Nein, es gab ein schönes Signal dachte es wäre wieder ein Bolzen , da entdeckte ich einen Knochen ok, dass passiert schon mal. Hätte den wohl auch nicht gefunden , wenn nicht eine Spitze zum Holzbau mit im Boden gewesen wäre. 2 m weiter gleiches Spiel. Schönes Signal in gleicher Höhe wie die Bolzenfunde lagen mehrere Zähne und Teile eines Kiefers. Bin kein Experte ( Menschlich, Tierisch? ) deshalb habe ich das ganze eingetütet und zur Untersuchung gegeben. Das Ergebnis kann etwas dauern. Für mich war dann auch erstmal Schluß.
Mit bisher über 200 Funden auf einem Hang mit einer Länge von vieleicht 60 Metern und Breite von 25-30 Metern ist das schon verdammt viel Zeug. Man darf auch nicht vergessen, dass man im Mittelalter die Geschosse wieder eingesammelt hat für die nächste Schlacht.
Ich möchte mit der Geschichte eigentlich nur sagen das, dass Leben voller Überraschungen ist und man nie sagen sollte " Hier liegt nix "
Danke fürs lesen und ein schönes Wochendende wünsche ich Euch!
Pauli