ich habe mich gestern mit einer alten Dame unseres Ortes unterhalten. Durch Zufall kamen wir auf das Thema: Amerikanische Tieffliegerangriffe in den letzten Tagen des Krieges. Die alte Dame hat mir eine Geschichte erzählt, die ich eigentlich garnicht glauben kann. Sie erzählte mir von einem Tieffliegerangriff auf unser Dorf und die daneben liegende Bahnlinie. Die Tiefflieger, die in etwa 30 Metern Höhe angeflogen seien, habe man zuerst für eigene Flieger gehalten, weil sie mit deutschen Hoheitsabzeichen gekennzeichnet gewesen waren. Aus diesem Grunde sei die Bevölkerung auch nicht, wie sonst üblich, in den Bunker gelaufen, sondern habe den Flugzeugen zugewinkt. Erst als die ersten Salven auf die Zivilbevölkerung niedergegangen seien, habe man das Täuschungsmanöver erkannt und sich in Sicherheit gebracht. Ein gerade vorbeifahrender Zug sei gestoppt worden, die Passagiere, Frauen, Kinder, alte Männer, die von einem Lazarettbesuch gekommen seien, hätten den Zug fluchtartig verlassen und in Richtung eines nahe gelegenen Waldes geflüchtet. Sie seien sofort von den Flugzeugen unter Feuer genommen worden. Die alte Dame wusste nicht die genaue Zahl der Toten und Verletzten. Sie konnte sich nur erinnern, dass man die Toten in einem leerstehenden Haus "gestapelt" habe. Dies ist noch keine besondere Geschichte, ist sie doch an allen Orten vorgekommen. Was mich erstaunt hat, ist die Behauptung der alten Dame, dass alle durch den Beschuss verletzten Personen nach ein paar Tagen im Krankenhaus gestorben seien; selbst bei der geringsten Verletzung. An sichergestellten Geschossen habe die örtliche Polizei eine weiße Substanz festgestellt. Ich weiß, dass die Jabos mit BMG 50 MG ausgerüstet waren. Die BMG 50 Munition ist mir ziemlich bekannt. Ich kenne aber keine mit einer tödlichen Substanz. Weiß jemand mehr? Was könnte das gewesen sein. Die Angaben der alten und auch gebildeten Dame stufe ich als absolut glaubhaft ein.
Gruß
Hui