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Entsalzung nach Elektrolyse notwendig?

Begonnen von kempa, 15.11.2018 - 07:20

# cavemanatwork

cavemanatwork
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Spender

Geschrieben 15.11.2018 - 09:13

Servus Kempa!

 

Die Theorie besagt, das alles was im Boden gelegen hat, die Mineralsalze des Bodens mehr oder weniger stark absorbiert.

Die Menge der aufgenommenen Salze hängt vom Werkstoff, der Porösität (stimmt das so?) und der Zeit ab.

(Und wer weiß von was noch alles)

 

Um das Fundstück nachhaltig erhalten zu können müssen die Salze raus aus dem Fundstück und das Fundstück muss konserviert werden.

Jetzt muss jeder für sich selber entscheiden was das Ziel ist und wie genau er dabei vorgehen will.

Es hilft ja nix wenn man sich vornimmt das 100%ig zu machen, aber weil der Aufwand so groß ist, und man grad nicht dazukommt, oder keine Lust hat, bleiben die Funde erst mal in irgendeiner Kiste oder Tüte liegen. Dann besser wenig als gar nix machen.

Weil hier beginnt das große Drama.

Einmal dem Boden entnommen verläuft die weitere Korrosion dramatisch schnell.

Ganz schlimm ist wenn das Fundstück austrocknet. Ich hab irgendwo gelesen, dass wenn diese Bodensalze im Material erst mal durchgetrocknet und auskristallisiert sind, es keine Möglichkeit gibt diesen Prozess wieder rückgängig zu machen.

Das ist wohl auch der Grund warum Archäologen alle Wasserfunde, und auch entsprechende Bodenfunde, erst mal sofort wieder ins Wasser legen.

 

Und so verbinde ich selber Menschliches mit Nützlichem.

Ich lege meine "Großeisenfunde" erst mal in einen Deckelkübel mit destilliertem Wasser.

Was besseres kann dem Fundstück erst mal nicht passieren.

Da können die guten Stücke dann auch mal 2 Jahre liegen. Immer wider mal das destillierte (!!!!!) Wasser wechseln und ferdich.

Und wenn ich dann Lust und Laune habe starte ich wieder mal eine große Elektrolyseaktion.

 

Übrigens!

Sollte jemand meinen mit ein paar Wochen Entsalzen wäre alles gut, der irrt gewaltig.

So ein Prozess kann je nach Größe und Material und Liegezeit viele Jahre dauern.

 

Und zurück zu deiner eigentlichen Frage.

Willst du es perfekt machen, dann muss dein, beispielsweise Hufeisen, erst mal für geschätzte 2 Jahre in die Entsalzung.

Irgendwo im Internet hatte ich mal grobe Daumenregeln gefunden um die Entsalzungszeit halbwegs vernünftig zu gestalten.

 

Was die Reihenfolge betrifft, wäre es ganz bestimmt viel viel sinnvoller das Fundstück erst in der Lyse zu reinigen und dann zu entsalzen.

Entsalzen in destilliertem Wasser funktioniert ja nur durch ein Sättigungsgefälle von versalzenem Fundstück zu Wasser mit gar nix drin.

Ist das Wasser gesättigt passiert nix mehr und das Wasser muss gewechselt werden.

Legst du jetzt die Fundstücke samt dem ganzen "versalzenen Boden" und dem korrodierten Dreck mit ins Wasser, entsalzt du erst mal Dreck, und nach langer Zeit und vielen Wasserwechseln vielleicht auch mal dein Werkstück.

Wie oben erwähnt, mache ich das aus Faulheit auch nicht immer so wie es sinnvoll wäre.

 

Ist das Fundstück nun endlich nach Jahren der Entsalzug und nach der Lyse schön sauber könnte man meinen alles wäre gut,

nene, jetzt kommt noch was ganz wichtiges, sonst hättest du dir den ganzen Aufwand sparen können.

 

Das Einkochen in Wachs!

Das muss sein!

 

Ich habe zum Vergleich gekochte und nicht gekochte Hufeisen ein Jahr liegen lassen.

Das eingekochte sieht aus wie nach der Lyse, das nicht eingekochte ist wieder total braun und rostig.

Trotz 2 Jahren in der Entsalzung!

Würde man hier nicht eingreifen, würde ein nicht eingekochtes Fundstück nach 10, 20 oder 30 Jahren vermutlich so weit korrodiert sein dass es besser im Boden geblieben wäre.

Als Wachs nehme ich übrigens Billigangebote von Teelichtern.

Da gibt es natürlich auch noch bessere Lösungen, aber besser als nix ist es allemal.

Ach ja, das Einkochen sollte besser draussen stattfinden, Mutti ist nicht glücklich über den Geruch der sich in der Wohnung festhängt.

Und ein Grillthermometer ist auch ratsam um die Temperatur zu überwachen, ein brennender Topf mit kochendem Wachs ist nicht immer erwünscht.

 

Insgesamt bin ich persönlich mit meiner Vorgehensweise recht zufrieden, Luft nach oben ist natürlich immer.

 

So, ich hoffe ich konnte in meiner Schreiblaune helfen und wünsche dir mords viel Spaß bei der Restaurierung deiner Schätze.

 

Beste Grüße

Michael