Inhalte aufrufen



Willkommen auf dem Bodenfundforum.com
Du bist nicht angemeldet oder registriert! Gäste können bei weitem nicht alle Funktionen des Forums nutzen. Bitte melde dich an oder klicke hier um dich kostenlos zu registrieren!

Hessen: Neue Bedingungen NFG

Begonnen von klapperspaten, 26.02.2017 - 23:11

# Eckbert

Eckbert
    • Mitglieds ID: 13.873
  • 103 Beiträge
  • Dabei seit 18-01 16
  • 30 Themen
  • 62

Geschrieben 04.03.2017 - 15:37

Dieter J. Martin, Michael Krautzberger (Hrsg.) 2010. Handbuch Denkmalschutz und Denkmalpflege - einschließlich Archäologie. Recht - fachliche Grundlagen - Verfahren - Finanzierung. 3. AUfl., München: C.H. Beck, Seite 851 (im Beitrag Bedix Trier zur Archäologie).

Konkret schreibt Trier an dieser Stelle: "Auch nur geringfügige Eingriffe in den Boden können sie dort beeinträchtigen oder zerstören. Dies geschieht bei der Bewirtschaftung des Waldes oder in der Landwirtschaft, wo moderne Pflüge immer tiefer in den Boden eingreifen. ... Für Gegenstände aus organischem Material oder Metall kann das Wirtschaften des heutigen Menschen selbst dann schädlich sein, wenn sie unberührt im Boden bleiben. Erstere verrotten, wenn durch Grundwasserabsenkung Sauerstoff und damit Bakterien Zugang finden, Letztere korrodieren verstärkt unter dem Einfluss des so genannten sauren Regens und anderer Schadstoffe. Der Boden unter unseren Füßen, das Archiv, in dem nachkommende Archäologengenerationen lesen und Einblicke in vergangene Zeiten gewinnen wollen und sollen, schwindet zusehends dahin."

 

Ganz konkret in Bezug auf Nordhessen:

Manuel Zeiler n. d. Zentrum und Peripherie – Eisenzeitliche Siedlungsstrukturen Niederhessens in Abhängigkeit von Raum und Zeit.
https://www.academia.edu/5164924/Iron_age_settlement_aspects_in_northern_Hessia; Seiten 6-7 und insbesondere Fußnote 32.

Konkret schreibt Zeiler dort im Haupttext im Kapitel zu "Überlieferungsfiltern": "Im Gegensatz zu den besser geschützten Wallanlagen und Grabhügelfeldern in den Wäldern lässt sich das allmähliche Verschwinden vieler Lesefundplätze auf Ackerbaustandorten nachvollziehen (FN 31), ein Prozess der durch steigende Betriebsgrößen und effektivere Bodenbearbeitungsgeräte zukünftig beschleunigt werden wird, wobei gleichzeitig durch neue Saatmethoden Begehungen erschwert werden
(FN 32)." FN 31 ist ein Literaturverweis, FN 32 lautet: "Grubber bzw. Kreiselgrubber dringen ähnlich tief wie ein Pflug in das Erdreich ein, allerdings wird durch das ausbleibende Wenden der Scholle (Mulchsaat) kein Fundmaterial erkennbar zur Oberfläche befördert, dagegen aber durch Kreisel- oder Rotoreggen in kleine Bestandteile zerschlagen.".

 

Ähnliches findet sich auch an mehreren Stellen in:

Stephen Trow, Vicent Holyoak, Emmet Byrnes (Hrsg.) 2010.
Heritage Management of Farmed and Forested Landscapes in Europe. EAC occasional paper no. 4, Brüssel: Europae Archaeologia Consilium.

Der EAC ist der 'Verband der Europäischen Archäologischen Denkmalpfleger', bei dem praktisch alle (archäologischen Abteilungen der) europäischen Denkmalämter Mitglied sind und dort gemeinsam europäische archäologische Denkmalschutzprobleme zu lösen versuchen. Das zitierte Buch selbst ist die wichtigste Publikation der Joint Working Group on Farming, Forestry and Rural Land Management von EAC und EAA (European Association of Archaeologists, die größte archäologische Fachgesellschaft in Europa), zu dem übrigens auch die deutschen Landesarchäologen einen Artikel beigetragen haben. In diesem Werk wird auch z.B. im Beitrag von Zdenek Neustupny unter dem Titel 'Cover is not shelter: archaeology and forestry in the Czech Republic' (Seiten 69-74) darauf eingegangen, dass auch im Wald die Erhaltung von Bodendenkmalen keineswegs mehr sichergestellt ist.