Restauration einer Speerspitze

Moin Moin,

wie mit Sicherheit schon viele gesehen haben, habe ich vor ein paar Tagen eine alte Speerspitze aus dem Boden geholt. Diese wird jetzt restauriert.

Da beim letzten mal als ich ein Pfeileisen "aufgehübscht" habe später die Nachfrage kam, wie ich vor gegangen bin, mache ich es diesmal anders und eröffne jetzt einfach dieses Thema, wo ich versuche meinen verschiedenen Arbeitsschritte zu erläutern.

Es sind keine neuartigen Techniken oder irgendwas besonderes, aber ich dachte mir bevor später wieder Fragen kommen mache ich es gleich so- vieleicht hilft es ja dem ein oder anderen! :)

Also fangen wir ganz am Anfang an. Hier einmal ein Foto im ungereinigten Fundzustand:

[attachment=194474:anfang.JPG]

Da die Speerspitze (glücklicherweise) an einem Hang in einem relativ kalkhaltigen Gebiet lag konnte ich zwar davon ausgehen, dass sie noch relativ massiv ist, trotzdem habe ich sie erstmal für ein paar Stunden in einen Behälter mit Wasser gepackt, damit sich die Erde mit Wasser voll saugt und leicht abgeht. Dann wurde diese mit einer Zahnbürste gesäubert und von Erdresten befreit. Es klingt jetzt vielleicht übertrieben vorsichtig, aber wäre ich da gleich mit einer Stahlbürste dran gegangen ohne zu wissen wie gut der Zustand ist, hätte mir das ganze Teil auch auseinander fallen können (ist mir schon mal mit einem alten Hufeisen (Übungsobjekt) passiert).

Dann sieht es so aus (und so habe ich es auch ins Forum gestellt):

[attachment=194475:K1024_1 - Kopie.JPG]

Es sind deutliche Rostbeulen erkennbar unter denen das Metall vor sich hin rottet- viel schlimmer als der normale, flächendeckende, Rost.

Manche schlage diese mit einem kleinen Hammer ab oder schleifen diese aus. Ich benutze gerne eine kleine Zange (mit der man eig. Draht schneidet)- mit viel Gefühl und etwas Geschick lassen sich die Blasen so gut öffnen...Blasen die zu dicht am Rand sind, schleife ich auf um nichts kaputt zu machen.

Dann sieht es so aus (schwimmt im dest. Wasser auf der Heizung):

[attachment=194476:20161223_213922_resized.jpg]

Der "im Wasser schwimmen Prozess" hat erstmal nicht das Entsalzen im Hinterkopf sondern das aufweichen des roten Oxids (Rost). Nach einer Weile wird das Teil immer mal wieder hinaus genommen und mit der Drahtbürste gesäubert um langsam die Oxidschicht runter zu putzen.

Nachdem ich damit schon relativ weit gekommen bin und sich an manchen Stellen die schwarze Oxidschicht angedeutet hat (auf den Fotos vielleicht nicht so gut zu erkennen) habe ich mich um die Konturen, also die Ränder gekümmert. Die letzten Rostbeulen wurden entfernt und man hat gesehen, dass an manchen Stellen (am Rand) kaum noch gesundes Eisen vorhanden ist. Diese kritischen Stellen mussten/ müssen erstmal stabilisiert werden bevor ich nächste Woche anfange mit dem Dremel zu arbeiten. Dies mache ich mit Sekundenklebergel, Eisenpulver und Epoxy Rostumwandler. An manchen Stellen (z.B wo am Rand Rostbeulen waren) muss ich Eisen drauf arbeiten, an anderen Stellen verfestige ich es nur mit dem aufstreichen von Epoxy Lösung (auch an Stellen von ehemaligen Rostbeulen die ich bis zum schwarzen Oxid gereinigt habe).

Dann sieht das ganze so aus (merkwürdig aber funktionell..) :

[attachment=194477:20161224_225920_resized.jpg]

Hier noch mal eine Stelle wo ich etwas aufgetragen habe (bis jetzt ungeschliffen):

[attachment=194478:20161225_154950_resized.jpg]

Dies habe ich heute gemacht und während die behandelten Stellen trockenen, pinsel ich die anderen ab und zu mit Wasser ein, damit sie nicht komplett austrocknen. Danach geht es in einen nassen Lappen bis ich kommende Woche mit dem Dremel (altes Proxxon Gravurgerät) dran gehe um es vom restlichen roten Oxid zu befreien....

Weitere Bilder von meinen Fortschritten werden folgen! Wie gesagt, nicht spezielles aber vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen...

Bis dahin,

Ben:)

Bearbeitet von Aristoteles, 25.12.2016 - 16:37.