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Kloster Banz

Begonnen von BOBO, 29.12.2006 - 10:46

# BOBO

BOBO
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Geschrieben 26.01.2007 - 03:07

Fall´s sich jemand daran stört, daß ich ein wenig zu Klöster als Einlagerungsobjekte schreibe, dann kann ich das zukünftig unterlassen. Scheint so, das nur Thread´s hier erwünscht sind, welche sich ausschließlich mit potentielle Einlagerungsobjekten beschäftigen, wo auch was noch zu holen ist. Vielleicht kann eine Person, welche letzteres favorisiert, mal was zu Einlagerungsobjekten schreiben, bei denen es auch noch was zu holen gibt. Denke mal das dabei aber mehr an den Heimvorteil gedacht wird.

Und hier nun der zweite Teil.

Es wurden in drei Räumen auf Banz eingelagert. "... in dem an die Kirche anstoßenden Trakt im Hochparterre mit der Fensterseite nach dem Maintal" 220 Kisten, in denen sich "kostbare abendländische, orientalische und Musikhandschriften (...), Inkunabeln und Dokumentensammlung" sich befanden. Darunter Autographen von z.B. Bach, Beethoven, Mozart, Reger Brahms, Busoni, Haydn oder Telemann. Das Steingewölbe schützte somit die Kunst. Vorsorglich wurde dann noch "Mäusegift gelegt und ein Minimax-Feuerlöscher untergebracht".

Pater Linnemann lieferte immer wieder in regelmäßigen Abständen Berichte über den Zustand der Einlagerung und bezog dafür anfangs 50,- RM; kurze Zeit später dann aber 150,- RM "als Entschädigung für die Benutzung der 3 zur Verfügung gestellten Räumen und die laufende Betreuung".


1942 wurde dann vom Landratsamt Staffelstein die Förderung von Brandschutzarbeiten zugesichert.

Als problematisch erwies sich auch beim ersten Transport der Banzer Berg durch seine Steigung. Einer der Anhänger mußte am Fuße zurück bleiben, um dann später erst auf Banz gezogen zu werden.

Nicht nur die preußische Staatsbibliothek sah im Kloster einen idealen Schutzort. Diözese Würzburg, Armeemuseum Prag, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, als auch die Kunstsammlung der Veste Coburg - letzteres unter Leitung der Coburger Landesstiftung - lagerten Teile ihre Bestände auf das Schloß aus.
Auf das Germanische Nationalmuseum und die Kunstsammlung der Veste Coburg soll hierbei mal genauer eingegangen werden.

Im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg fing man schon 1941 damit an, Teile der Bestände nach Kloster Banz auszulagern. Die Angst vor Bombenangriffen war berechtigt, denn am 09.05.1943 wurde das Museum erstmals stark beschädigt.
Die verlagerten Bestände des Germanischen Nationalmuseum Nürnberg gelangten dann Stück für Stück 1945/46 zurück. Im einzelnen war darunter: "Waffen, Möbel, Gewebe, Bürgerliche und Bäuerliche Trachtenteile, Zeichnungen, Kupferstiche, Spielzeug".

Die Kunstgegenstände aus der Veste Coburg gelangten aber erst 1944 in das Kloster, als von erhöhte Gefahr durch Bombardierung der Alliierten in Coburg ausgegangen wurde. In zwei Depots im Keller des Hauptgebäudes bzw. im Keller neben dem Heizungsraum wurden 60 "Verpackungsstücke" eingelagert. Darunter befanden sich unter anderem 11.151 Kupferstiche und Holzschnitte sowie 67 Autographen, zum Teil von Martin Luther.
Diese Kisten gelangten dann später über den Collection-Point Tambach wieder zurück in den Bestand der Coburger Landesstiftung.

Es zeichnet sich somit ab, daß für die Unterbringung der Kunst- und Kulturgüter die dafür notwendigen Räume nicht beschlagnahmt wurden. Beim Einlagern von Museumsbeständen war man generell entgegenkommend, da diese Maßnahme von den kulturellen Einrichtungen selber und nicht von Parteistellen geleitet wurde. Als Referenzobjekt sollte hier mal Kloster Schleyern genannt werden. Dies wurde auch nicht enteignet, als dort die Akademie der Wissenschaften und der Porzellanmanufaktur Nymphenburg einlagerten.

Mit welchem Eifer und mit welcher Aufmerksamkeit sich Klöster um die eingelagerten Kunst- und Kulturgüter kümmerten geht aus einem Bericht von Pater Linnemann an die Preußische Staatsbibliothek vom 23.04.1942 hervor:
"Soeben komme ich aus den Räumen, in denen die wertvollen Sachen untergebracht sind. Zimmertemparatur ist normal und die Luftfeutigkeit beträgt durchschnittlich 43 Grad. Die Fensterläden halte ich auch weiterhin geschlossen, damit die Sonne nicht so sehr hineinscheint (...) Schönen Gruß an Herrn Generaldirektor Muß".