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Zinn Materialbeschreibung

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Huntington

Huntington

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Damit der Beitrag nicht im Thread "Schuhschnallen aus Zinn verloren geht poste ich ihn unverschämter weise nochmal extra eplus2.gif .
Nicht böse sein aaa2.gif
Huntington


Hier wie versprochen ein Beitrag zum Thema Zinn, um eventuelle Streitigkeiten wegen unterschiedlicher Materialbeschaffenheit beizulegen.

Nicht erschrecken ist etwas länger geworden, Sorry!


Quelle: H.-U. Haedeke Zinn sammeln
Volllmers neue Sammelführer in Farbe
Emil Vollmerverlag GmbH, München 1980



„Zinn ist ein mattgrau blinkendes bis silbrig glänzendes Metall; das chemische Zeichen lautete Sn, vom lateinischen Stannum. Selten nur kommt es in der Natur als Element in reinem Zustand vor. Zumeist findet es sich in der Form des Kassiterits (SnO2), auch Zinnstein oder Zwitter genannt.

Es wird von Bergleuten im Tagebau gewonnen oder aus Schichten abgebaut, die meist unmittelbar unter der Erdoberfläche liegen. Der Abbau wurde bereits in der Antike systematisch betrieben, zumal Zinn wichtiger Bestandteil der Bronze war, die einem ganzen Kulturzeitalter den Namen gegeben hat. ….. Das ….weiche Metall ist nicht besonders widerstandsfähig, da seine kristalline Struktur bei einem Druck von 8 Kg pro mm² bricht. Bei Druck oder biegen von Zinnplatten bzw. Stangen ist oft ein Knirschen oder knistern zu hören, das sog. Zinngeschrei. Reines Zinn wäre für den Guß wie für den Gebrauch zu weich. Damit es die richtige Konsistenz und Geschmeidigkeit erhält, muß es mit anderem Metall vermischt werden, und zwar in bestimmten Verhältnissen. Dazu nimmt man Blei, Kupfer, Messing, Antimon, Wismut, seltener Zink. Je nach dem Zusatz und Anteil von Fremdmetall unterschied man – etwa vom 15. Jahrhundert an – die Legierungen.
Feinzinn
Probezinn
Geringes Zinn
Feinzinn setzt sich aus 95 – 98 % reinem Zinn und einem Beischlag von 2 bis 5 % Kupfer, Messing, Antimon und Wismut zusammen, wobei die Anteile der einzelnen Metalle variieren und oft Werkstattgeheimnisse waren. Diese Legierung hat eine weißlich glänzende helle Farbe, gibt einen schönen Klang, verfügt über Dichte und Haltbarkeit und lässt sich gut gießen. Die zweite Sorte , das Probezinn, wurde am häufigsten verwendet. Es hat einen Anteil von Blei, das – in rechtem Maße zugesetzt – dem Werkstoff Geschmeidigkeit im Guß verleiht und die Geräte fest und haltbar macht; die Farbe ist etwas dunkler als beim Feinzinn.

Da Blei als Rohmaterial bedeutend billiger als Zinn ist, war die Versuchung für manchen Zinngießer nicht gering, seine Legierung mit dem wohlfeilen Werkstoff zu strecken, u dadurch beim Verkauf größeren Profit zu erzielen. Da aber übermäßiger Bleigehalt giftig wirken kann, wenn z.B. das daraus hergestellte Geschirr mit gewissen Säuren zusammen kommt, war die Gefahr groß, dass sich Benutzer vergiften konnten. Um nun die Käufer vor Übervorteilung und Schäden zu schützen und die Zinngießer vor unlauteren Machenschaften abzuhalten, wurden Regelungen getroffen, die das Mischungsverhältnis von Blei und Zinn betrafen. … Die Fundstücke aus dem römischen Altertum enthalten gelegentlich recht viel Blei, doch gehört die manchmal zu vernehmende Geschichte, das römische Weltreich sei zugrunde gegangen, weil so viele seiner Bewohner an Bleivergiftung gestorben seien ins Reich der Fabel.


Die Zusammensetzung des Probezinns war innerhalb Deutschlands verschieden. Die Schwankungen reichen von 6 Teilen Zinn und 1 Teil Blei als schlechtester Legierung bis zu 15 Teilen Zinn und 1 Teil Blei. In Nürnberg, der bedeutendsten Handels und Gewerbestadt des 14. bis 16. Jhd., nahm man auf 10 Teile Zinn ein Teil Blei, und diese Legierung wurde in Deutschland als die Nürnberger Probe bekannt. … Man kann davon ausgehen, dass die meisten Zinngeräte seit dem 16. Jhd. Aus dieser Legierung bestehen. …

Die dritte Sorte Zinn schließlich ist das in Norddeutschland sogenannte Mankgut. Der Bleizusatz lag hoch, vom Verhältnis 5:1 bis 1:1 . Unter dem starken Bleigehalt leidet das Aussehen der Legierung, sie ist stumpfig, schwärzlich grau, ohne Klang, blechern und dumpf. Ziergeräte, Vasen, Altargeräte, Appliken, Sargbeschläge, Kühlgefäße, Spruchtafeln, Leuchter, sehr oft auch kirchliche Schmuckgeräte, bestehen aus geringem Zinn, aber ebenso häufig findet man solche Stücke auch aus guter Legierung, da diese schöner aussieht.

Seit der zweiten Hälfte des 19 Jhdts setzte man dem Zinn in stärkerem Verhältnis Antimon zu. Dieses machte das Material heller und glänzender und verleiht ihm einen silbrigen Ton. Die Komposition von 85 % Zinn, 10 % Antimon und 5 % Kupfer ist als Britanniametall bekannt.“

Wers bis hier geschafft hat, dem sei noch gesagt, das es auch Christbaumschmuck aus zinn gibt, und der Klassiker Zinnsoldat läßt sich ja bekanntlich auch nicht so einfach um den Finger wickeln.
Es gibt auch barocke Zinnsoldaten und Jagdgruppen, die sehr stabil sind.



  #2
Gimi

Gimi

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