Der in der Vorkriegszeit sehr bekannte und beliebte Reiseschriftsteller Colin Ross, hatte in unermüdlicher Folge die ganze Welt bereist. Zu Kriegsende hielt er sich mit seiner Frau in seinem Hause in Urfeld am Walchensee auf. Der Walchensee liegt auf südbyrischem Gebiet nördlich vom Mittenwald und südlich vom Kochelsee.
Sein besondered Hobby war die Sammlung und Aufstellung von historischen Zinnfiguren.
Als sich die siegreichen amerikanischen Truppen dem Walchensee näherten, sah der pessimistische Mann für jahrzehnte das Ende jeder deutschen Reisetätigkeit ins Ausland vor sich.Gemeinsam mit seiner Gattin verübte er am 29.4.1945 Selbstmord.
Was weiß man über die aus dem Hause Colin Ross dann verschwundene und überaus wertvolle Zinnsoldaten-Sammlung ?
Hierzu konnte ein kurzer Texthinweis in dem kaum bekannten Buch einer Zeitzeugin aufgespürt werden.
Es handelt sich um das vom österreich-amerikanischem Schriftsteller Carl Zuckmeyer empfolene Erinnerungsbuch der Henriette von Schirach " Der Preis der Herrlichkeit-Erfahrene Zeitgeschichte "
Hier kann man lesen : Auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung versenkte ich nach Kriegsende im Herbst 1945 Colins wertvolle Zinnsoldaten Sammlung im Walchensee. Dazu wurden Kästen in einen Kahn gestellt und wir ruderten hinaus auf den See. Mehrmals fuhren wir auf den See denn die Sammlung umfasste zehntausende von Figuren. Als sie versinken, die römischen Streitwagen, Hermann der Cherusker und sein Heer, die napoleonischen Soldaten usw glitzerten Sie noch einmal an der Oberfläche und verschwanden im Dunkelgrün des Sees.
Vermutlich liegt die Sammlung noch heute im Walchensee.
Bericht von Ernst Heger aus Nugget 6/84