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Moin, moin!
Da in letzter Zeit immer mehr Fotos im Forum auftauchen, die im Papierkorb besser aufgehoben wären als in einem Internetforum, möche ich hier mal ein paar Tips zusammenstellen, mit deren Hilfe hoffentlich ein paar häufige Ärgernisse vermieden werden können.
1. Keine Suchbilder.
Alle User wissen, wie Laminat, die Oberfläche eines Tisches ö. a. aussieht. Bei kleinen Objekten, die nur einen ganz kleinen Bildanteil ausfüllen, darf man gerne etwas wegschneiden. Quadratmetergroße Fotos verbrauchen unnötig Speicherplatz und nerven.
2. Schärfe.
Die automatische Fokussierung einer Kamera liefert im Allgemeinen ausreichend scharfe Fotos. Ein paar wichtige Punkte muß man aber berücksichtigen. Je nach Objektiv ist der Bereich unterschiedlich, in dem die Kamera fokussieren kann. Befindet sich das Objekt zu nah vor der Linse, kann kein scharfes Foto entstehen. Eine Kamera mit guter Makro-Funktion kann man auch näher an ein Objekt halten, aber dazu muß man die Makrofunktion auch aktivieren! Ferner muß man darauf achten, daß die Kamera nicht nur den Hintergrund scharfstellt. Der darf gerne auch mal unscharf sein, entscheidend ist die Schärfe des Fundobjektes. Bei kleinen Objekten kann es hilfreich sein, den Bereich der Schärfenmessung zu verkleinern. Dann versucht die Kamera nicht, das gesamte Bild mehr oder weniger gut zu fokussieren sondern konzentriert sich z. B. auf die Mitte, während Randbereiche ignoriert werden (s. a. Schärfentiefe).
Um auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen nicht zu verwackeln, empfiehlt sich ein Stativ. Auch bei langen Belichtungszeiten werden so unschöne Effekte durch Bewegungen der Kamera vermieden. Alternativ bietet sich auch die Auslöseverzögerung an, die ich persönlich auch gerne in Verbindung mit Stativen verwende. Gerade bei wackeligen Stativen kann es passieren, daß die Kamera durch drücken des Auslösers bewegt wird - und schon ist das Foto wieder verwackelt. Mit der Auslöseverzögerung startet die Kamera nach drücken des Auslösers einen Countdown, nach dessen Ablauf das Foto erst geschossen wird. Das gewährleistet, daß die Kamera ruhig steht.
3. Schärfentiefe.
Der Bereich, den die Optik fokussieren kann, ist begrenzt. Gerade bei Makroaufnahmen kann dies Probleme machen, wenn das Motiv eine gewisse Tiefe hat. Entweder ist der Vordergrund scharf und weiter hinten liegende Bereiche unscharf oder umgekehrt. Hier muß sich der Fotograf an die physikalischen Eigenschaften der Optik seiner Kamera anpassen und darauf achten, daß der relevante Bereich des Objekts scharf ist. Durch Schließen der Blende läßt sich die Tiefe des scharfen Bereichs erhöhen, dies erfordert aber längere Belichtungszeiten - oder mehr Licht. Statt Supermakro-Aufnahmen bietet es sich manchmal an, die Kamera etwas weiter entfernt zu positionieren und heranzuzoomen.
IMGP4148____.JPG 357,67K
156 Mal heruntergeladen
Hier ein Beispiel für "richtige" Fokussierung. Richtig deshalb, weil ich die Hagebutten fotografieren wollte und nicht den Weg. Statt "Breitband"-Fokussierung wurde der Bereich für die Autofokus-Messung auf einen kleinen Bereich reduziert. Dann wird auf diesen fokussiert, während Bereiche außerhalb unscharf bleiben. Wer sich unter Schärfentiefe noch nichts vorstellen kann, sehe sich den Zweig rechts unten an. Der ist unscharf, weil er zu nah an der Linse ist, der Hintergrund ist zu weit weg, nur die Hagebutten liegen im fokussierten Bereich in der richtigen Entfernung.
4. Kontrast und Belichtung.
Welche Unterlage gut geeignet ist, hängt vom Gegenstand, von den Lichtverhältnissen und vom persönlichen Geschmack ab. Wenn man aber die automatische Belichtungsmessung nutzt, dann muß man ggf. gegensteuern oder einen anderen Untergund wählen. Fotografiert man eine Silbermünze auf schwarzem Hintergrund, und zwar so, daß die Münze nicht formatfüllend ist, dann steuert die Kamera die Belichtung so, daß der schwarze Hintergrund gut wiedergegeben wird. Das kleine Silbermünzlein ist aber viel heller und wird dann überbelichtet, so daß man Details schlecht erkennen kann. Umgekehrt gilt das auch für dunkle Objekte auf hellem Hintergrund. Abhilfe: Helle Objekte unterbelichten, dunkle überbelichten. Oder man macht Makroaufnahmen, bei denen die Kamera die Belichtung dann dem zu fotografierenden Gegenstand anpaßt. Bessere Kameras ermöglichen auch eine Spot-Messung! Dabei ist dann nur ein kleiner Punkt des Bildes ausschlaggebend für die Belichtung, Randbereiche haben keinen Einfluß.
5. Weißabgleich.
Dieser Punkt ist mir persönlich besonders wichtig, da ein falscher Weißabgleich zu stark verfälschten Farben führt. Normales Tageslicht bereitet den meisten Kameras keine Probleme, im Schatten oder bei Kunstlicht versagt der automatische Weißabgleich aber oft. Unterschiedliche Lichtquellen haben unterschiedliche Farbtemperaturen: die Sonne je nach Tageszeit 5000-5500 K, eine Neonröhre 4000 K und Glühlampen je nach Leistung 2700-3000 K. Ein weißes Blatt Papier erscheint nicht mit allen Lichtquellen weiß, unter einer 40W-Lampe sieht es eher gelb aus. Daher muß man der Kamera oftmals sagen, was unter den aktuell vorherrschenden Lichtverhältnissen weiß ist. Sonst führt ein schlecht (weil automatisch) durchgeführter Weißabgleich dazu, daß die Silbermünze auf dem Foto nicht silbern glänzt sondern gülden! Aus Silber Gold machen zu können, würde sicher vielen Usern Spaß machen, aber diese virtuelle Vergoldung sieht sehr häßlich aus. Man kann einen manuellen Weißabgleich machen, mit dem halbautomatischen habe ich aber auch gute Erfahrungen gemacht. Man kann aus vorgegebenen Lichtsituationen die passende auswählen, z. B. Schatten, Neonlicht oder das Licht einer Glühlampe. Jede Billig-Knipse hat diese Funktion leider nicht, aber wer eine Kamera hat, die hier mehr Möglichkeiten bietet, der sollte diese auch nutzen. Dann bleibt Silber auch silbern.
Alternative: Schwarz-weiß Fotos machen! Fotos mit schlechtem Weißabgleich kann man auch mit einer einfachen Software konvertieren, falls die Kamera keine SW-Aufnahmen macht. Ein gutes SW-Foto zeigt auch alle Details einer Münze, und das Grau kommt der Farbe der Silbermünze sicher näher als quittegelb.
So, ich mache jetzt Feierabend. Erstmal. Bis mich wieder ein Foto aufregt. Ich habe mit den Punkten begonnen, die mich hier am häufigsten nerven. Ergänzungen werden sicher noch notwendig sein, und wenn jemand weitere Tips beitragen möchte, immer her damit. Wenn all das berücksichtigt werden würde, dann bliebe uns so manches Schrott-Foto erspart, und der Wunsch nach einer Bestimmung eines Fundes könnte auch häufiger erfüllt werden. Ein Profi-Fotograf bin ich nicht, und über Farbtemperatur, Schärfentiefe etc. könnte man mehr sagen, aber wir sind ja nicht im Fotografie-Forum. Mein Anliegen war es lediglich, ein paar häufig auftretende Fehler speziell bei Aufnahmen von Funden zu vermeiden.
Gruß und gut Foto
Hugo
Da in letzter Zeit immer mehr Fotos im Forum auftauchen, die im Papierkorb besser aufgehoben wären als in einem Internetforum, möche ich hier mal ein paar Tips zusammenstellen, mit deren Hilfe hoffentlich ein paar häufige Ärgernisse vermieden werden können.
1. Keine Suchbilder.
Alle User wissen, wie Laminat, die Oberfläche eines Tisches ö. a. aussieht. Bei kleinen Objekten, die nur einen ganz kleinen Bildanteil ausfüllen, darf man gerne etwas wegschneiden. Quadratmetergroße Fotos verbrauchen unnötig Speicherplatz und nerven.
2. Schärfe.
Die automatische Fokussierung einer Kamera liefert im Allgemeinen ausreichend scharfe Fotos. Ein paar wichtige Punkte muß man aber berücksichtigen. Je nach Objektiv ist der Bereich unterschiedlich, in dem die Kamera fokussieren kann. Befindet sich das Objekt zu nah vor der Linse, kann kein scharfes Foto entstehen. Eine Kamera mit guter Makro-Funktion kann man auch näher an ein Objekt halten, aber dazu muß man die Makrofunktion auch aktivieren! Ferner muß man darauf achten, daß die Kamera nicht nur den Hintergrund scharfstellt. Der darf gerne auch mal unscharf sein, entscheidend ist die Schärfe des Fundobjektes. Bei kleinen Objekten kann es hilfreich sein, den Bereich der Schärfenmessung zu verkleinern. Dann versucht die Kamera nicht, das gesamte Bild mehr oder weniger gut zu fokussieren sondern konzentriert sich z. B. auf die Mitte, während Randbereiche ignoriert werden (s. a. Schärfentiefe).
Um auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen nicht zu verwackeln, empfiehlt sich ein Stativ. Auch bei langen Belichtungszeiten werden so unschöne Effekte durch Bewegungen der Kamera vermieden. Alternativ bietet sich auch die Auslöseverzögerung an, die ich persönlich auch gerne in Verbindung mit Stativen verwende. Gerade bei wackeligen Stativen kann es passieren, daß die Kamera durch drücken des Auslösers bewegt wird - und schon ist das Foto wieder verwackelt. Mit der Auslöseverzögerung startet die Kamera nach drücken des Auslösers einen Countdown, nach dessen Ablauf das Foto erst geschossen wird. Das gewährleistet, daß die Kamera ruhig steht.
3. Schärfentiefe.
Der Bereich, den die Optik fokussieren kann, ist begrenzt. Gerade bei Makroaufnahmen kann dies Probleme machen, wenn das Motiv eine gewisse Tiefe hat. Entweder ist der Vordergrund scharf und weiter hinten liegende Bereiche unscharf oder umgekehrt. Hier muß sich der Fotograf an die physikalischen Eigenschaften der Optik seiner Kamera anpassen und darauf achten, daß der relevante Bereich des Objekts scharf ist. Durch Schließen der Blende läßt sich die Tiefe des scharfen Bereichs erhöhen, dies erfordert aber längere Belichtungszeiten - oder mehr Licht. Statt Supermakro-Aufnahmen bietet es sich manchmal an, die Kamera etwas weiter entfernt zu positionieren und heranzuzoomen.
IMGP4148____.JPG 357,67K
156 Mal heruntergeladenHier ein Beispiel für "richtige" Fokussierung. Richtig deshalb, weil ich die Hagebutten fotografieren wollte und nicht den Weg. Statt "Breitband"-Fokussierung wurde der Bereich für die Autofokus-Messung auf einen kleinen Bereich reduziert. Dann wird auf diesen fokussiert, während Bereiche außerhalb unscharf bleiben. Wer sich unter Schärfentiefe noch nichts vorstellen kann, sehe sich den Zweig rechts unten an. Der ist unscharf, weil er zu nah an der Linse ist, der Hintergrund ist zu weit weg, nur die Hagebutten liegen im fokussierten Bereich in der richtigen Entfernung.
4. Kontrast und Belichtung.
Welche Unterlage gut geeignet ist, hängt vom Gegenstand, von den Lichtverhältnissen und vom persönlichen Geschmack ab. Wenn man aber die automatische Belichtungsmessung nutzt, dann muß man ggf. gegensteuern oder einen anderen Untergund wählen. Fotografiert man eine Silbermünze auf schwarzem Hintergrund, und zwar so, daß die Münze nicht formatfüllend ist, dann steuert die Kamera die Belichtung so, daß der schwarze Hintergrund gut wiedergegeben wird. Das kleine Silbermünzlein ist aber viel heller und wird dann überbelichtet, so daß man Details schlecht erkennen kann. Umgekehrt gilt das auch für dunkle Objekte auf hellem Hintergrund. Abhilfe: Helle Objekte unterbelichten, dunkle überbelichten. Oder man macht Makroaufnahmen, bei denen die Kamera die Belichtung dann dem zu fotografierenden Gegenstand anpaßt. Bessere Kameras ermöglichen auch eine Spot-Messung! Dabei ist dann nur ein kleiner Punkt des Bildes ausschlaggebend für die Belichtung, Randbereiche haben keinen Einfluß.
5. Weißabgleich.
Dieser Punkt ist mir persönlich besonders wichtig, da ein falscher Weißabgleich zu stark verfälschten Farben führt. Normales Tageslicht bereitet den meisten Kameras keine Probleme, im Schatten oder bei Kunstlicht versagt der automatische Weißabgleich aber oft. Unterschiedliche Lichtquellen haben unterschiedliche Farbtemperaturen: die Sonne je nach Tageszeit 5000-5500 K, eine Neonröhre 4000 K und Glühlampen je nach Leistung 2700-3000 K. Ein weißes Blatt Papier erscheint nicht mit allen Lichtquellen weiß, unter einer 40W-Lampe sieht es eher gelb aus. Daher muß man der Kamera oftmals sagen, was unter den aktuell vorherrschenden Lichtverhältnissen weiß ist. Sonst führt ein schlecht (weil automatisch) durchgeführter Weißabgleich dazu, daß die Silbermünze auf dem Foto nicht silbern glänzt sondern gülden! Aus Silber Gold machen zu können, würde sicher vielen Usern Spaß machen, aber diese virtuelle Vergoldung sieht sehr häßlich aus. Man kann einen manuellen Weißabgleich machen, mit dem halbautomatischen habe ich aber auch gute Erfahrungen gemacht. Man kann aus vorgegebenen Lichtsituationen die passende auswählen, z. B. Schatten, Neonlicht oder das Licht einer Glühlampe. Jede Billig-Knipse hat diese Funktion leider nicht, aber wer eine Kamera hat, die hier mehr Möglichkeiten bietet, der sollte diese auch nutzen. Dann bleibt Silber auch silbern.
Alternative: Schwarz-weiß Fotos machen! Fotos mit schlechtem Weißabgleich kann man auch mit einer einfachen Software konvertieren, falls die Kamera keine SW-Aufnahmen macht. Ein gutes SW-Foto zeigt auch alle Details einer Münze, und das Grau kommt der Farbe der Silbermünze sicher näher als quittegelb.
So, ich mache jetzt Feierabend. Erstmal. Bis mich wieder ein Foto aufregt. Ich habe mit den Punkten begonnen, die mich hier am häufigsten nerven. Ergänzungen werden sicher noch notwendig sein, und wenn jemand weitere Tips beitragen möchte, immer her damit. Wenn all das berücksichtigt werden würde, dann bliebe uns so manches Schrott-Foto erspart, und der Wunsch nach einer Bestimmung eines Fundes könnte auch häufiger erfüllt werden. Ein Profi-Fotograf bin ich nicht, und über Farbtemperatur, Schärfentiefe etc. könnte man mehr sagen, aber wir sind ja nicht im Fotografie-Forum. Mein Anliegen war es lediglich, ein paar häufig auftretende Fehler speziell bei Aufnahmen von Funden zu vermeiden.
Gruß und gut Foto
Hugo
Bearbeitet von HB-Hugo, 20.09.2008 - 23:05.
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