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Allg. über Inschriften und Marken

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stekemest

stekemest

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Allgemeines über Inschriften und Marken auf Klingen der Zeit bis 1500

Dieser Text stellt erst eine Rohfassung dar und wird im Laufe der Zeit erweitert!


Vom Hoch- bis in das beginnende Spätmittelalter (~ 14. Jahrhundert) tragen Schwerter gelegentlich die Namen ihrer Hersteller, von denen eine ganze Reihe durch Funde bekannt sind. Man interpretiert diese Inschriften meist nicht als Namen individueller Schmiede, sondern vielmehr als "Marken" von Werkstätten, die evtl. den Namen des Meisters über Jahrhunderte benutzten - ähnlich wie man dies von heutigen Markennamen kennt. Schon damals galten derartig gekennzeichnete Schwerter als Prestigeobjekte von erlesener Qualität, was auch Fälschungen zur Folge hatte. Ein gutes Beispiel sind die "Ulfberht"-Schwerter des Hochmittelalters: Der eigentliche Meister dieses Namens dürfte im 9. oder 10. Jahrhundert gelebt haben, doch Klingen mit seinem Namenszug tauchen noch im 12. Jahrhundert auf. Womöglich behielt dieselbe Werkstatt den Namen zu "Werbezwecken" bei, vielleicht wurde er jedoch auch von anderen Schmieden übernommen. In Einzelfällen finden sich derartige Inschriften auch auf Messerklingen (z.B. Runeninschriften), doch stellen solche Stücke eine absolute Seltenheit dar.

Besonders häufig auf Schwertklingen sind Buchstabenkombinationen, bei denen es sich in der Regel um abgekürzte Invokationssprüche oder Bibelzitate handelt. Einige dieser Kombinationen konnten entschlüsselt werden, bei einem Großteil stellt sich jedoch noch immer die Frage nach dem Sinngehalt. In die Buchstaben integrierte oder um sie herum angeordnete Rosetten-, Kreis- und Kreuzmotive schmücken diese Klingen u.a. ebenfalls.

Vereinzelt tauchen schon auf Funden des 11. und 12. Jahrhunderts Marken auf, doch handelt es sich hier um nicht zuweisbare Einzelerscheinungen. Im größeren Rahmen folgen erste Schmiedemarken im 12. Jahrhundert auf sarazenischen Klingen, die in ganz Europa gehandelt wurden. Von diesen Klingen wurde das Konzept der Kennzeichnung durch Marken eventuell in Europa übernommen. Die erste eindeutig identifizierbare, europäische Schmiedemarke folgt im 13. Jahrhundert in Form des berühmten "Passauer Wolfes". Das Auftreten von Schmiedemarken fällt nicht zufällig mit der zunehmenden Emanzipation der Städte im Spätmittelalter und der Herausbildung differenzierter Berufsgruppen zusammen. Die Marke diente sicherlich dazu, die Waren der Passauer Werkstätten für den Export zu kennzeichnen und - ähnlich wie die Namensinschriften des Hochmittelalters - als "Qualitätssiegel" zu fungieren. Dass sie diese Funktion erfüllten, belegen auch in diesem Fall zahlreiche Fälschungen (z.B. aus Solingen), die noch Jahrhunderte später auftreten.
Auch auf Gebrauchsmessern treten seit dem späten 13. Jahrhundert Schmiedemarken auf.

Aus dem Spätmittelalter sind die ersten namentlich bekannten Schmiede überliefert, die das Konzept der Kennzeichnung von Exportwaren für ihre Produkte übernahmen und ihnen so teilweise eine sehr personenabhängige Individualität verliehen. Vor allem im 15. und 16. Jahrhundert nimmt diese Entwicklung rasant zu, und führende Schmiede ihrer Zeit drücken durch die Markierung ein Selbstbewusstsein aus, das sehr typisch für die städtische Kultur des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit ist. Viele dieser Schmiede wurden denn auch zu Hoflieferanten des europäischen Adels. Auch diese Marken wiederum müssen als frühe "Firmenmarken" angesehen werden, die über Generationen von einer Werkstatt geführt wurden. Man kann darum zwei verschiedene Weisen der Markierung unterscheiden: einerseits die personengebundenen Marken individueller Meister und andererseits die werkstattgebundenen "Firmenmarken".

Eine weitere Funktion erfüllten Marken zur Abgrenzung einzelner Berufsgruppen, die das Schmiederecht inne hatten. So gab es in einigen großen Schmiedezentren des 14. bis 16. Jahrhunderts heftige Streitereien zwischen Klingenschmieden, Klingenbereitern (die z.B. die Montur und Endbearbeitung übernahmen) und Krämern über Kompetenzbereich, Rechte und Pflichten. Klingenbereiter versuchten das Recht durchzusetzen, selbst Klingen herzustellen oder durch den Vertrieb in den eigentlichen Bereich der Krämer einzugreifen, was ihnen gelegentlich auch gewährt wurde. Marken dienten dann zur Unterscheidung der Berufsgruppen innerhalb einer Stadt oder eines Herrschaftsbereiches, so z.B. einige Marken von Lübecker Schmieden zur Abgrenzung von den Produkten der Messerbereiter. Gerade bei Messerklingen scheinen derartige wirschaftliche Ursachen der Hauptgrund für Markierung gewesen zu sein, da viele Marken die individuellen Züge vermissen lassen, die man z.B. bei Waffenklingen zum Zweck der Qualitätssicherung erkennen kann. Eine einfache Kreuzmarke, eine Rosette oder ein Dreipass findet sich beispielsweise auf zahlreichen Klingen aus völlig unterschiedlichen Zeiten und Orten, und diese Ähnlichkeit muss auch den zeitgenössischen Schmieden bereits ersichtlich gewesen sein.

Bei Dolchklingen finden sich Schmiedemarken recht häufig, sowohl bei einfachen Dolchmessern, als auch bei aufwändigeren Stücken. Diese Stücke wurden häufig ebenfalls von Messermachern hergestellt. Inschriften, wie sie auf Schwertern zu finden sind, sind hingegen sehr selten. Eine Zunahme lässt sich seit dem späten 15. Jahrhundert auf einigen Stücken von exzellenter Qualität feststellen. Die Inschriften weisen gelegentlich vollständige Worte auf, die in gotischer Schrift ausgeführt und mit Gold oder Silber belegt sind, darunter z.B. "MARIA" oder "KATRINAM" als Heiligenanrufungen. Besonders in der Zeit um 1500 scheinen solche Inschriften auf Dolchklingen recht beliebt gewesen zu sein, doch bleibt die Anzahl derartiger Stücke immer sehr gering.

Inschriften auf einem Nierendolch um 1460-1500:


wird fortgesetzt und durch Verweise und Quellenangaben erweitert

Bearbeitet von stekemest, 26.01.2008 - 11:20.



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Kopfnuss

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  #3
stekemest

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